Wusstet ihr, dass der Bollenhut 14 auffallende, kreuzförmig angeordnete Bollen aus Wolle trägt, wobei aber nur 11 Bollen sichtbar sind, weil drei von darüberliegenden verdeckt werden, und die Bollen fünf unterschiedliche Größen haben? Wusstet ihr auch dass es darüber hinaus auch noch Oberbolle, Bollebub/Bollemädle, Schlenderbolle und Vereinsbolle gibt? Diese galt es nämlich Anfang Oktober durch Mittelmaß bei der Black Forest X-Trophy am Hochblauen zu ermitteln.
Bei strahlendem Sonnenschein und bester Laune versammelten sich die zum Teil weit angereisten Teilnehmer:innen (Berlin, Köln, Genf) sowie auch eine Handvoll Colibris um 9 Uhr zur Anmeldung am Landeplatz Hochblauen. Hier wurde schon fleißig gefachsimpelt, über Strategien und Taktiken, denn Durchschnitt war das Maß der Dinge. Und mit den Vorjahresgewinnern Julian und Philippe waren wieder echte Profis am Start. Das Race Briefing um 9:30 Uhr verhieß Spannung pur, denn drei verschiedene Wander- und Flugrouten standen zur Auswahl, um auf den Hochblauen zu gelangen und wieder hinunter zu fliegen: Von Lipburg, Marzell und Moosmatt. Die kürzeste Variante (von Lipburg) versprach mit 6 km und 700 Höhenmetern eine knackige Herausforderung, während die längste (eine Kombination aus allen drei Routen) mit beeindruckenden 16,5 km und knapp 2000 Höhenmetern selbst den erfahrensten Bergläufer
ins Schwitzen brachte.
Punkt 10 Uhr fiel dann der Startschuss, begleitet von einem enthusiastischen Gruppenfoto. Nun hieß es den Hochblauen zu erklimmen. Eine kleine Streckenänderung wurde gekonnt umgesetzt, sich einfach mit der Masse treiben lassen. Die Ankunft am Startplatz Nord verlief entspannt, wo bereits schnelle Läufer startbereit ihre Schirme ausgelegt hatten. Das Mittelfeld zog aufgrund von diffusen Windverhältnissen (Rückenwind) an den startbereiten Fliegern vorbei und lief weiter an den Südstartplatz. Auch OK, wenn man nur einmal hiken und in Lipburg landen wollte. Doch dann, was war denn da am Südweststartplatz los?! Wind aus Ost, der schräg den Hang hinab streifte. Kurz wurden die Optionen geprüft. Erste Option: Am Südstartplatz warten bis der Wind dreht. Option zwei: In der Zwischenzeit einen kurzen Flug nach Marzell und einen ebenso „kurzen“ Hike wieder auf den Hochblauen hinauf. Zack, kurzer Abgleiter und neue Wettkampfstrategie. So entschieden sich zumindest einige.
Im Gewusel am Oststartplatz startete ein Nova Bantam, ein für diese Gefilde eher seltener gesehenes Fluggerät. Das musste dann wohl Jeremy Paxson bei seiner zweiten Runde auf den Hochblauen gewesen sein. Dieser wurde dann auch am Ende der Bollebub, mit allen drei gelaufenen Strecken. Außerdem überquerte er insgesamt als zweiter die Ziellinie.
Schöne Sache dieser kurzer Abgleiter nach Marzell, um sich den Behelfslandeplatz mal genauer anzuschauen, zum Beispiel für potentielle Streckenflugversuche für kommendes Jahr. Gelandet, Sachen gepackt und schon wanderte man wieder hoch an den Startplatz. Bei der Wegfindung stellte sich heraus, dass wir bei einer Schnitzeljagd vermutlich kläglich versagen würden. Fokussiert auf den GPS-Track der Uhr entfernten wir uns immer weiter von diesem. Etwas verwundert über den flachen Wegabschnitt drehten wir zur letzten Kreuzung um und sahen einen großen, aus Stöcken gelegten Pfeil, der auf einen Pfad hinter einem Busch zeigte. Der musste wohl in der Zwischenzeit dort platziert worden sein…
Und überhaupt, zum Mittelmaß gehört sich auch einmal zu verlaufen, also „Mission failed successfully!“.
Ankunft am Südstartplatz (zum zweiten Mal) nach insgesamt dreieinhalb Stunden Rennzeit.
„Ey, sind wir noch Durchschnitt?“.
„Vermutlich sind wir etwas schneller, also suuuuper entspannt fertig machen.“.
Huch, das ging dann doch etwas fix und schon waren wir wieder in der Luft. Einige konnten sich halten und sogar Startüberhöhung erreichen. Es soll auch einzelne Athleten gegeben haben, die sich nach dem ersten Hike für erste Option entschieden haben (Warten) und dann eineinhalb Stunden über dem Hochblauen rumgegondelt sind, mit dem Ergebnis einer etwa gleichen Ankunftszeit im Ziel, wie das durchschnittliche Hauptfeld mit zwei Hikes.
Wie das die Wertung beeinflusste und wo oder was überhaupt das Hauptfeld war, darüber verlor man schnell den Überblick. Ebenso über Wettkampfteilnehmer und Freiflieger. Punktlandungen wurden beklatscht, gaben aber leider keine Extrapunkte. Generell gab es an diesem Tag nur schöne Landungen, keine Bruchlandungen, Baumlandungen, verletzte oder verschollene Athlet:innen. Also in dieser Hinsicht schon mal ein voller Erfolg.
Schließlich stand ein letzter Hike zur Dorfscheune Lipburg an, wo bereits ein Foodtruck mit einer leckeren Auswahl von Bacon-Cheese-Burger bis Veggie-Burger und Pommes wartete. Gestärkt ging es an den spannendsten Teil des Abends: Die Siegerehrung.Oberbolle wurde Lars Schori mit einer Zeit…
Waren wir nun schneller oder langsamer? Wie weit waren wir vom Durchschnitt entfernt? Keine Ahnung, das ist letztendlich auch nicht so wichtig, denn das ganze Event war an sich super spaßig. Neben dem Hauptpreis (eine Rettung) für den Oberbolle, gab es auch noch reichlich Sachpreise großzügiger Sponsoren, die verlost wurden. Zuletzt hat quasi jede:r gewonnen!Auf eine nächste spannende Edition im nächsten Jahr! (Womöglich an einem uns sehr bekannten Berg!)