Am 21 . Juli 201 5 startete Johannes Chalk mit seinem Gleitschirm am Schauinsland in Richtung Schwäbischer Alb, wo er nach 139,4 km geflogener Strecke und über 51/2 Stunden Flugzeit auch landete. Damit hat er den bisherigen Rekord (134,9 km) von Tobias Vöster aus dem Jahr 2009 eingestellt.

Herzlichen Glückwunsch Johannes zu diesem tollen Flug!


Nachfolgend der Flugbericht von Johannes:

Acr969992753785856-28057Am Vorabend trafich mich mit Hannes um die Wetterprognose zu studieren. Wir benutzen dafür hauptsächlich die kostenlosen Flugwetterprognosen von Meteo Parapente. Dieser bietet alle Informationen, die das Fliegerherz begehrt. Zwei möglich Routen überlegten wir uns. Sollten die Wolken über dem Schwarzwald gut sein, wollten wir ein Dreieck Richtung Norden fliegen. Falls nicht, wollten wir versuchen Richtung Bodensee zu fliegen. Die Prognose deutete aufeher wenig und nicht allzu hohe Wolken über dem Schwarzwald hin, dafür versprach sie aber gute und hohe Wolkenthermik über der Alb. Mal abwarten, oft ist alles ganz anders und die beste Fluglinie sieht man meistens erst in der Luft.

Am nächsten Tag waren wir um kurz vor eins am Startplatz, und zu unserer Freude bildeten sich ein paar kleine Cumili Richtung Feldberg. Wir starteten um 13.30 Uhr, ich machte etwas Höhe und wir flogen dann gleich auf die Ostseite des Schauinsland, weil es dort häufig schon etwas höher geht. Dort konnten wir bis auf knapp 2000m aufdrehen. Wir flogen dann Richtung Feldberg und Schluchsee, wobei ich mich am Feldberg aus dem Fahler-Loch wieder hocharbeiten musste. Hannes erwischte hier eine bessere Linie.

Es bildeten sich tatsächlich Richtung Norden über dem Schwarzwald keine einzige Cumulus, nur aufunserer Linie gab es ein paar Wolken. Damit war die Entscheidung klar, dass wir versuchen wollten in die Alb zu fliegen. Bis Löffingen ging es so recht spielerisch voran, über der Baar gab es jedoch so gut wie keine Wolken die uns helfen konnten. Aufder Schwäbischen Alb jedoch waren wieder wunderbare Wolken zu sehen.

Also was nun… Hannes versuchte eine Route etwas weiter südlicher als ich. Ich versuchte über den Luftraum Donaueschingen die Baar zu queren. Hier entstanden zumindest ein paar Wolken, aber dafür darf man hier ohne Funkanmeldung auch nicht landen. Ich flog soweit südlich wie möglich über die RMZ Donaueschingen, um eventuell ausweichen zu können. Notfalls gibt es innerhalb der RMZ um den Fürstenberg einen Sektor in dem gelandet werden kann. Diesen konnten sich die Fürstenbergflieger zum Glück bewahren.

So überquerte ich die Baar und wurde dann von schönen Wolken auf der Schwäbischen Alb empfangen. Kaum war ich da angekommen, konnte ich einen beeindruckenden Dustdevil beobachten, welcher über eine trockene Abbauhalde zog. Die Muldenkipper blieben stehen und der Dustdevil zog zwischen ihnen hindurch, und es bildete sich eine mehrere hundert Meter hohe Staubsäule. Das war wirklich beeindruckend und ich überlegte mir was wohl passieren würde, wenn man da gerade im Landeanflug wäre. Zum Glück ist das aber eher unwahrscheinlich! Ich flog das Donautal entlang, dort begegnete ich noch einem anderen Gleitschirmflieger. Wir konnten gute 30 km bis kurz vor Sigmaringen zusammen fliegen und uns gegenseitig ergänzen.

Zusammen flogen wir südlich und teilweise recht nah an der ED-R Heuberg entlang. Auf diesem Streckenabschnitt gab es wunderbare Wolken, aber auch kleinere Ausbreitungen. Die Basis war ca. 2500- 2600 m hoch. In Sigmaringen konnte ich noch mal recht tief Anschluss finden, und flog dann nach nordwesten Richtung Albstadt weiter. In der letzten Thermik um 18:45 Uhr an diesem Tag erreichte ich dann meine größte Höhe des Fluges von 2740 m. Mit Dieser Höhe konnte ich bis an die Albkante abgleiten. Ein wunderbarer Abschluss war es die Burg Hohenzollern während des Gleitfluges im Abendlicht zu sehen.

Alles in Allem war es ein wunderschöner Ausflug, den auch der Knoten in meinem Trinkschlauch und eine anstrengende Heimreise nicht trüben konnte.

Text & Bilder: Johannes